Fachtag: Gender Leitlinien 22 – und nu?

Vorstellung der Bremer Gender Leitlinien und Ergebnisse der Nutzer*innenbefragung

25.11.2022 | 09.00 – 14.30

Geschlecht ist weiterhin ein zentraler Faktor bei der Inanspruchnahme von Unterstützung im psychiatrischen und Suchthilfesystem. Daher hat die AG Gender des Fachausschuss für Allgemeinpsychiatrie die 2011 veröffentlichten Gender Leitlinien überarbeitet, um Geschlecht in seiner Komplexität gerechter zu werden. Wir freuen uns darüber, Ihnen die neuen Gender Leitlinien präsentieren zu können.

Doch nochmal von vorne: wozu brauchen wir überhaupt Gender Leitlinien? Doch nochmal von vorne: wozu brauchen wir überhaupt Gender Leitlinien?

Laut den Ergebnissen der 2021 von Nutzer*innen geleiteten Befragung „Ge-schlecht? Geht-gut!“ existieren weiterhin geschlechtsbasierte Zugangsbarrieren, Diskriminierung und Gewalt in der Bremer psychiatrischen und Suchthilfe.

Die Antworten der 120 Nutzer*innen geben Aufschluss über Ähnlichkeiten und erhebliche Unterschiede zwischen den teilnehmenden Geschlechtern (Frauen und Männer, die cis oder trans* sind sowie Menschen aus dem nicht-binären Spektrum1). Beispielsweise zeigen sie wie häufig und in welcher Form ihnen Gewalt in der Betreuung/Behandlung widerfährt.

Doch was kann man tun, damit das Hilfesystem dem Anspruch gerecht wird, dass alle Geschlechter gleichen Zugang und die gleiche Qualität an Unterstützung erhalten können?

Hier kommen die Gender Leitlinien 22 ins Spiel. Sie basieren auf den Expertisen von Nutzer*innen, Mitarbeiter*innen und Leitungskräften, beschreiben die Zusammenhänge zwischen Geschlecht und dem psychiatrischen und Suchthilfesystem und stellen dortige Veränderungsmöglichkeiten dar. Durch einen breiten Abstimmungsprozess wurden weitere Perspektiven beteiligt, u.a. von Organisationen, die zu Geschlecht arbeiten und der Senatorin für Frauen, Gesundheit und Verbraucherschutz.

Mit der Vorstellung der neuen Gender Leitlinien und der Befragungsergebnisse sowie im Austausch mit Ihnen in den Workshops, möchten wir gemeinsam den nächsten Schritt in Richtung geschlechtersensibler psychiatrischer und Suchthilfe gehen, sodass darauf aufbauend die Umsetzung folgen kann.

Programm

09:00 Gemeinsamer Beginn

09:30 Vorträge

  • Grußwort von Lucie Veith: Perspektiven der inter* Selbstvertretung und Peerberatung auf die psychiatrische und Suchthilfe
    Lucie Veith ist Inter- Expert_in und Inter_projektkoordinierend im Kompetenznetzwerk „Selbst.verständlich.Vielfalt“, seit 2002 aktiv in der Selbsthilfeberatung intergeschlechtlich geborener Menschen und hat für die richtungsweisende Arbeit u. a. den Verdienstorden der Bundesrepublik erhalten.
  • Vorstellung der Ergebnisse der Nutzer*innenbefragung „Ge-schlecht? Geht-gut!“
  • Vorstellung der neuen Gender Leitlinien 2022

11:10 Pause

11:20 Workshops

  1. Vertiefung und Fragen zu den Gender Leitlinien 2022
  2. Gewaltschutzkonzepte, wie ist die aktuelle Praxis und wo soll es hingehen?
  3. Geschlechtsspezifische Angebote, wie ist die aktuelle Praxis und wo soll es hingehen?
  4. Gespräch: Vernetzung und Hintergründe zur AG Gender und der nutzer*innengeleiteten Befragung

12:45 Pause

13:00 Präsentation der Workshopergebnisse

13:30 Abschlussplenum und Vernetzung

14:30 Ende

Workshops

Die Workshops finden parallel statt. Bitte teilen Sie uns bei der Anmeldung mit, an welchem Workshop Sie teilnehmen möchten.

  1. Vertiefung und Fragen zu den Gender Leitlinien 2022
    In den Gender Leitlinien sind Begriffe und Konzepte die möglicherweise neu oder nicht so leicht zu verstehen sind. In diesem Workshop werden basierend auf den Fragen der Teilnehmenden Inhalte aus den Gender Leitlinien besprochen und gemeinsam verstanden.
  2. Gewaltschutzkonzepte, wie ist die aktuelle Praxis und wo soll es hingehen?
    In diesem Workshop sammeln wir aus den Erfahrungsschätzen der Teilnehmenden: Gibt es Gewaltschutzkonzepte in den Einrichtungen, Trägern, Kliniken, Angeboten? Was beinhalten sie? Wie funktionieren sie? Wo funktioniert es gut, wo gibt es Schwierigkeiten? Darauf basierend diskutieren wir, was wir uns im Hinblick auf Gewaltschutzkonzepte als Ziel wünschen.
  3. Geschlechtsspezifische Angebote, wie ist die aktuelle Praxis und wo soll es hingehen?
    In diesem Workshop sammeln wir aus den Erfahrungsschätzen der Teilnehmenden: Gibt es geschlechtsspezifische Angebote in der psychiatrischen und Suchthilfe? Für welche Geschlechter gibt es sie? Wer hat Zugang zu ihnen? Was funktioniert gut, wo gibt es Schwierigkeiten? Darauf basierend diskutieren wir, was wir uns im Hinblick auf geschlechtsspezifische Angebote als Ziel wünschen.
  4. Gespräch und Vernetzung: Hintergründe von AG Gender und Nutzer*innenbefragung
    Aus der Perspektive der Nutzer*innengruppe, welche die Befragung erstellt hat und der AG Gender erzählen zwei Mitglieder über die Zusammenarbeit im Netzwerk der AG Gender und wie eine nutzer*innengeleitete Befragung entsteht.

Ort

Travemünder Straße 3, 28219 Bremen

Kosten

Die Teilnahme ist kostenlos.

Anmeldung und Rückfragen

Unter: doing.gender@izsr.de
Bitte teilen Sie uns bei der Anmeldung mit, an welchem Workshop Sie teilnehmen möchten.

Fortbildungsangebot vor der Konferenz

Was genau bedeutet eigentlich Geschlechtervielfalt? Was genau ist mit trans, inter, nicht-binären Nutzer*innen gemeint? Auf welche Barrieren stoßen sie und was kann ich tun, damit auch sie die Angebote meiner Arbeit nutzen können? Nutzen Sie das Angebot eines Fortbildungsblocks:

Für Mitarbeitende
AM1 Lebensrealitäten trans*, inter*, nicht-binärer Menschen kennenlernen 21.09.2022 13:00–18:00
AM2 Barrieren abbauen für trans*, inter*, nicht-binäre Nutzer*innen 05.10.2022 13:00–18:00
BM1 Lebensrealitäten trans*, inter*, nicht-binärer Menschen kennenlernen 27.09.2022 13:00–18:00
BM2 Barrieren abbauen für trans*, inter*, nicht-binäre Nutzer*innen 01.11.2022 13:00–18:00

Für Leitungskräfte
LM1 Lebensrealitäten trans*, inter*, nicht-binärer Menschen kennenlernen 02.11.2022 09:30–13:30
LM2 Barrieren abbauen für trans*, inter*, nicht-binäre Nutzer*innen 09.11.2022 09:30–13:30
LM3 Auf den Weg machen zu einem trans*, inter*, nicht-binär inkl. Hilfesystem 29.11.2022 09:30-14:30

Barrierearmut

Räumlichkeiten und Toilette sind mit einem Rollstuhl zugänglich.

Sprache

Deutsche Lautsprache
Wenn Sie weitere Fragen haben, schreiben Sie uns gerne unter doing.gender@izsr.de

Covid

Wir freuen uns, wenn Sie sich vor dem Fachtag testen. Wir stellen einige Selbsttests zur Verfügung. Wenn es zum Umgang mit Covid Änderungen geben sollte, melden wir uns per E-Mail.

Wer organisiert die Konferenz?

Das Projekt Doing Gender ist bei der Initiative zur sozialen Rehabilitation e.V. angesiedelt und ein durch die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz gefördertes Modellprojekt. Das Projekt, so wie auch die Konferenz, entstand in der Zusammenarbeit mit der AG Gender. Die AG Gender ist ein Zusammenschluss von Mitarbeitenden, Leitungskräften und (ehemaligen) Nutzer*innen des psychiatrischen und Suchthilfesystem sowie Interessierten.

Weitere Informationen

Auf der Homepage www.geschlecht-und-psychische-gesundheit.de finden Sie weitere Bildungsangebote, Ansprechpartner*innen in Bremen sowie ab dem 1. November die neuen Gender Leitlinien 22 sowie die Ergebnisse der Nutzer*innenbefragung.

Zurück