Trans* und inter* Menschen inkludieren

Online-Fortbildungspaket für Leitungskräfte und Mitarbeitende aller Organisationen und Fachbereiche des (sozial-)psychiatrischen und Suchthilfesystem Bremens 2022

Warum geht geschlechtliche Vielfalt alle Fachkräfte etwas an? Was ist mein Bezug zu Geschlecht und was bedeutet eigentlich trans*, inter* und nicht-binär?

Die Auseinandersetzung mit geschlechtlicher Vielfalt wird häufig als eine moderne Debatte wahrgenommen, die kaum etwas mit dem psychiatrischen und Suchthilfesystem zu tun hat. Doch Menschen, die nicht in unsere heutige Norm von zwei gegensätzlichen und unveränderbaren Geschlechtern passen, gibt es schon seit Jahrtausenden. Trotzdem gibt es – u. a. laut einer 2021 durchgeführten Nutzer*innenbefragung – im Bremer psychiatrischen und Suchthilfesystem strukturelle Barrieren, Diskriminierung und Zugangserschwernisse und Gewalt gegenüber trans*, inter* und/ oder nicht-binären Nutzer*innen und Patient*innen. Gesetze, wie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und die Dritte Option schreiben jedoch vor: Auf Geschlecht basierende Ausschlüsse und Barrieren müssen abgebaut werden. Dieses Fortbildungspaket ist daher ein Angebot, einen ersten Schritt in Richtung eines Bremer psychiatrischen und Suchthilfesystems zu gehen, welches trans*, inter* und nicht-binären Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe ermöglicht

Was bietet das Fortbildungspaket?

• Unterstützung für Leitungskräfte und Mitarbeitende, die vorgeschriebene Gleichbehandlung von trans*, inter* und nicht-binären Nutzer*innen in ihrem jeweiligen Praxisalltag umzusetzen

• Zwei aufeinander aufbauende online Module vermitteln Wissen und größere Sicherheit im Umgang mit trans*, inter* und nicht-binären Nutzer*innen

• Entwicklung von Strategien zum Abbau von Barrieren im eigenen Praxisalltag, z. B. als Verwaltungskraft, Klinikleitung, Genesungsbegleitung, pädagogische, therapeutische oder pflegerische Fachkraft • Speziell für Leitungskräfte bietet das Fortbildungspaket in einem zusätzlichen dritten Präsenz-Modul die gemeinsame Entwicklung von Maßnahmen zur institutionellen Umsetzung eines trans*, inter*, nicht-binär inklusiven Hilfesystems

An wen richtet sich das Fortbildungspaket?

Leitungskräfte und Mitarbeitende aller Organisationen im psychiatrischen und Suchthilfesystem des Landes Bremen aus allen Fachbereichen, unter anderem Verwaltung, Pflege, Betreuung, Therapie/Behandlung, Genesungsbegleitung, Qualitätsmanagement, Fürsprache.

Module

M1: Lebensrealitäten von trans*, inter*, nicht-binären Menschen kennenlernen

Inhalt: Geschlechterkonzepte im Wandel; Begriffe der Geschlechtervielfalt; Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Lebenserfahrungen von trans*, inter* nicht-binären Menschen

Methodik: Inputs der Referent*innen, Diskussion, Einzel- und Kleingruppenarbeit für Reflexion und Austausch

Spezifische Vorerfahrung ist nicht notwendig, Fragen sind willkommen

M2: Barrieren abbauen für trans*, inter*, nicht-binäre Nutzer*innen

Inhalt: Psychische Belastungen von trans*, inter*, nicht-binären Menschen; Historische und heutige Beziehung zum psychiatrischen und Suchthilfesystem; Barrieren im Hilfesystem und dem eigenen Praxisfeld; Strategien zum Abbau von Barrieren als Individuum, Team oder Entscheidungsträger*in

Methodik: Inputs der Referent*innen, Diskussion, Einzel- und Kleingruppenarbeit für Reflexion und Austausch

Voraussetzung: Teilnahme an M1. Für Interessierte mit großer Vorerfahrung (langjährige Auseinandersetzung zu trans* und inter* Lebensrealitäten, eigene trans*, inter*, nicht-binäre Biografie) ist es in Absprache möglich, Modul 1 zu überspringen

M3: Auf den Weg machen zu einem trans*, inter*, nicht-binär inklusiven Hilfesystem (für Leitungskräfte)

Inhalt: Nachhaltigkeit in Veränderungsprozessen, Institutionelle Möglichkeiten zur Umsetzung trans, inter* nicht-binär inklusiver Angebote und Organisationsstrukturen

Methodik: Inputs der Referent*innen, Diskussion, Kleingruppenarbeit zur Erarbeitung von fachbereichspezifischen Ziel- und Handlungsplänen zur Versorgung von trans*, inter* und nicht-binären Nutzer*innen

Voraussetzung: Teilnahme an M1 und M2

Auswahltermine

Modulblock A für Mitarbeitende

M1: Mittwoch, 21.09. 13-18 Uhr online

M2: Mittwoch, 05.10. 13-18 Uhr online

Modulblock B für Mitarbeitende

M1: Dienstag, 27.09. 13-18 Uhr online

M2: Dienstag, 01.11. 13-18 Uhr online

Es ist möglich M2 in einem anderen Modulblock als M1 zu besuchen. Für Menschen mit viel Vorerfahrung ist es möglich M1 zu überspringen.

Modulblock L für Leitungskräfte

M1: Mittwoch, 02.11. 09.30-13.30 online

M2: Mittwoch 09.11. 09.30-13.30 online

M3: Dienstag 29.11. 09.30-14.30 Präsenz: Travemünder Str. 3, 28219 Bremen

Kosten

Teilnahme an M1+M2: insgesamt 100€

Teilnahme ausschließlich an M1 oder M2: 65€

Teilnahme an M3: zusätzlich 150€

Anmeldung und Rückfragen:

doing.gender@izsr.de

Bitte nennen Sie bei Ihrer Anmeldung den gewünschten Modulblock, Ihre Organisation und Ihren Fachbereich (z.B. Leitung der Verwaltung, Empfang einer Klinik, ambulante Betreuung im Bereich Sucht)

Referent*innen

Luan Pertl

ist seit vielen Jahren Intersex Aktivist*in in Österreich und Deutschland mit den Schwerpunkten Peerberatung und Bildungsarbeit, Mit-Herausgeber*in des Buches Inter* Pride – Perspektiven aus einer weltweiten Menschenrechtsbewegung und hat kürzlich die Expertise Inter* und Alter(n) für die Berliner Fachstelle „LSBTI*, Altern und Pflege“ veröffentlicht. Informationen und Veröffentlichungen unter www.luanpertl.com

K* Stern

gibt Fortbildungen zu geschlechtlicher Vielfalt und hat eine Einzel- und Beziehungstherapeutische Praxis für queere, trans*, nichtbinäre Menschen in Hamburg (HeilprG) und bietet Trans*beratung und Körperorientierte Resilienz-Seminare für LGBTIQA+ an. K* Stern ist Mitglied in der fachlichen Arbeitsgemeinschaft ‚Gesundheit‘ des Bundesverband Trans* sowie Fachbeiratsmitglied in Forschungsprojekten zur Gesundheitsförderung von trans* und inter* Menschen. Informationen und Veröffentlichungen unter www.praxis-kstern.de

Wer organisiert das Fortbildungspaket?

Das Projekt Doing Gender ist bei der Initiative zur sozialen Rehabilitation e. V. angesiedelt und ein durch die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz gefördertes Modellprojekt. Das Projekt, so wie auch das Fortbildungspaket, entstand in der Zusammenarbeit mit der AG Gender. Die AG Gender ist ein Zusammenschluss von Mitarbeitenden, Leitungskräften und (ehemaligen) Nutzer*innen des psychiatrischen und Suchthilfesystem sowie Interessierten. Dort wurden 2011 die Gender Leitlinien für die psychiatrische Versorgung in Bremen entwickelt und 2022 überarbeitet

Save the Date: 25.11.2022

Fachtag zur Vorstellung der neuen Bremer Gender Leitlinien und der Ergebnisse der aktuellen Nutzer*innenbefragung zu Geschlecht

09:00-14:30 Uhr

Travemünder Str. 3, 28219 Bremen

Weitere Informationen

zu den Organisator*innen des Fortbildungspakets, der Fachkonferenz, den Gender Leitlinien, der Nutzer*innenbefragung sowie hilfreichen Informationen und Adressen rund um das Thema Geschlecht, unter: geschlecht-psychische-gesundheit.de

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